Wer könnte das nicht brauchen ?
Einen Wechsel. Einen Tapetenwechsel.
Es ist die Zeit der Starre gerade. Das muss man mögen.
Jetzt ist es gerade leichter im hier und jetzt zu leben, mein ich.
Das ist mein Wunsch schon seit einiger Zeit.
Ja das ist leicht jetzt.
Einer meiner sonst üblichen Sprüche: “Woanders is a net anders“, abgekupfert von einem heimischen Kaberettisten, geht mir im Moment nicht so leicht über die Lippen.
Weil das hieße aus der Not eine Tugend machen und nach Scherzen ist mir im Moment eigentlich weniger zumute als normal.
Manchmal, z.B. Wenn ich bei einer Feldenkraisübung, die über Lautsprecher an mein Ohr gelangt, wenn ich in meinem Wohnzimmer auf einer Decke auf dem Wohnzimmerboden liege, dann denk ich mir, dass das ja ein schöner Ort wäre z.B. um zu lesen. So ähnlich wie im Sommer, wo ich auf einer Decke im Gänsehäufel liege.
Der Ort auf meinem Wohnzimmerboden hat mehrere Vorteile:
Ich werde nicht abwechselnd von Ameisen und von Gelsen belästigt, ich muss nicht immer wieder in den Schatten rücken, ich höre nicht die Gespräche der umliegenden, bzw. herumsitzenden Menschen.
Außerdem ist er sehr bequem zu erreichen, weil ich weder U-Bahn, noch Bus brauche.
Auch muss ich nichts einpacken, weil alles in quasi Greifweite ist
Ein möglicher Wetterumschwung kann mir nichts anhaben, (wobei natürlich am Nachmittag, wenn die Sonne in mein Wohnzimmer scheint, die Illusion des Gänsehäufels leichter herzustellen ist.)
Es ist kostenlos, weil auch der Erwerb einer günstigen 3-Monatskarte im Gänsehäufel kostet mich etwas.
Und: nicht zu vernachlässigen ist auch, dass ich keine Entscheidungsschwierigkeiten habe, weil
im Gänsehäufel:
Geh ich jetzt ins Wasser oder geh ich ins Nudistenbeisel, ess oder trink ich jetzt etwas oder schmier ich mich jetzt ein oder später oder geh ich zum Kartenspielen oder zum Tratschen eine Runde rundherum usw.
fallen alle weg.
Also eigentlich eine ideale Situation, man muss nur die innere Ruhe haben und schon ist ein Tapetenwechsel innerhalb der gleichen Tapeten möglich.
Ja sogar perfekt.
Was will ich also.
Aber nicht nur „der Hans im Schnageloch hat alles was er will, nur was er will das hat er nicht und was er hat, das will er nicht, der Hans im Schnageloch hat alles was er will“.
Auch ich bin so gestrickt.
Also. Dringend nötig: Ein Tapetenwechsel
(c) April 2020 Vicky