Ich habe ein französisches fenster.
Jenseits der strasse befindet sich ein kindergarten.fröhlich, in bunten farben gekleidet, tummeln sich die kinder herum, sie laufen, springen, fahren rad,spielen fangen oder sitzen mit den betreuerinnen im kreis.
Es ist ein erfrischendes bild, voll lebenskraft, lebendigkeit, ausgelassenheit und interaktion.
Es erinnert mich an ein bild von pieter bruegel..kinderspiele…
…und dann kam das VIRUS
Das oftmals gesehene war weg. Ein neues bild, ein schwarz weiss foto ohne menschen. jeden tag erblickte ich nur das leere kinderhaus, die wiese, die blumen. Stille, keine kinderstimmen, kein lustiges treiben.
Eine stille liegt in der luft, oder kommt es mir so vor, weil auch weniger autos fahren.
Wie in zeitlupe und ohne ton bewegen sich vereinzelt menschen mit masken, mit respekt(?)abstand aneinander vorbei.erwachsene mit kinderwägen, yogger, freunde..
Ich habe glück, meschenleben zu erspähen, denn es gibt 2 supermärkte in unmittelbarer nähe.Daher schleichen menschen auf der leergefegten strasse mit masken und eingekauftem.
Auch die im haus wohnenden kann ich beobachten, wieoft sie einkaufen, wieviel sie kaufen, wie sie miteinander sprechen.
Mehr oder weniger interessant.
Normaler weise ziehen die menschen in anderem rhythmus vorbei, sprechend, lachend, lärmend, sich umarmend. jetzt: behutsam,ängstlich, vorsichtig und entrückt, von dem was ich gewohnt bin.
Nicht immer unangenehm.
Beim blick aus dem fenster sehe ich das riesenrad mit den roten kabinen.immer wieder kontrolliere ich,ob es sich vielleicht doch heimlich -nur für mich- dreht.
Nein.
Ab 17.00 uhr sitze ich beim tisch und blicke aus dem fenster, was im normalen leben selten passiert, da ich zu dieser zeit anderswo herumstreune.
Mein zimmer ist von der untergehenden sonne in ein sattgrelles licht getaucht.ich brauche sonnenbrillen…
oder
der himmel ist marmoriert in blau, grau,gelb.
wenn das wetter trübe und unsicher ist, bietet das grau den sich im winde bewegenden bäumen einen hintergrund.
Der blick aus meinem fenster beruhigt mich, lässt mich neues entdecken,bestaunen, aufnehmen.
Ich bin froh, dass ich aus dem fenster blicken kann
und mich an der (vorübergehend) „neuen umwelt“ satt sehen kann.
(c) Eva Radon